„SCHLIEßLICH SIND WIR DAS, WAS WIR TUN, UM DAS ZU VERÄNDERN, WAS WIR SIND“
Eduardo Galeano
Foto: Juan Luis Trujillo
ALVARO SOLAR
Alvaro Solar ist ein wahres Multitalent in der Kulturszene.
Geboren am 14. Oktober 1955 in Chile, lebt und arbeitet der vielfach ausgezeichnete Schauspieler und Regisseur seit 1978 in Deutschland.
Mit seiner vielseitigen Begabung hat er nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera Erfolge gefeiert, sondern auch als Musiker und Autor nachhaltige Akzente gesetzt.
Nach seinem Studium des Grafikdesigns an der Hochschule für Kunst und Musik Bremen (1980-1983, Diplom mit der Bestnote 1,0) und seiner Zeit als Architekturstudent an der Katholischen Universität in Chile, begann Alvaro Solar in Deutschland eine beeindruckende Karriere. Als Mitglied des bekannten Duos Erwi & Alvi und später als Gastschauspieler am Münchner Volkstheater, erlangte er frühe Anerkennung. Besonders hervorzuheben ist seine Arbeit als Regisseur und Autor vieler erfolgreicher Theaterstücke, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
Im Jahr 1998 begann Solar seine Solokarriere. Stücke wie „Johan Padan entdeckt Amerika“ (Dario Fo), „Ibericus-Nicht alle Wege führen nach Rom“ (Francesca De Martin,
Alvaro Solar) und „Socken, Lügen & Wein” (Alvaro Solar) spielte er auf Bühnen in 15 verschiedenen Ländern der Welt. Er war u.a. das erste Projekt des Goethe Instituts auf Kuba, wo er im
Internationalen Festival von Havanna spielte. Danach folgten 4 Tourneen auf der Insel. Er tourte durch Europa (Deutschland, Italien, die Schweiz, Belgien, Holland, Schweden) und Lateinamerika
(Chile, El Salvador, die Dominikanische Republik) aber auch in den Arabischen Emiraten und Lettland.
Für sein außergewöhnliches Engagement und seine künstlerische Vielseitigkeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter zwei Mal den 1. Preis des Internationalen Theaterfestivals der Stadt Schwerte sowie den Grand Prix des Zvaigzne Monolog Festivals in Riga.
Alvaro Solar ist zudem ein begeisterter Vermittler seiner Kunst. Durch Workshops und soziokulturelle Projekte hat er den interkulturellen Austausch gefördert und mit seinen Arbeiten gesellschaftliche Themen in Deutschland, Chile, Kuba, Italien und der Schweiz aufgegriffen.
Er begann seine Laufbahn als Schauspieler und Regisseur in den 1980er Jahren, als Mitglied der Theatergruppe "Chile Theater". In den folgenden Jahrzehnten inszenierte er eine Vielzahl von Stücken, die von klassischen Dramen bis hin zu experimentellen und modernen Werken reichten. Besonders hervorzuheben sind seine Regiearbeiten für das Theater Metronom in Visselhövede, bei dem er Stücke wie „Wenn Engel klopfen I & II“, „Der Hausmeister“, Die Geschichte des Soldaten”, „Der letzte Flug”, „Der Teufel mit den goldenen Haaren”, „Warum tu ich mir das an?”etc., inszenierte. Er hat bereits mehr als 50 Inszenierungen durchgeführt.
Seine Regiearbeit ist von einer tiefen Sensibilität für das menschliche Erleben und die sozialen Kontexte geprägt. Oft setzt er auf eine starke Mischung aus visuellen Elementen und intensiver Schauspielerarbeit, um die Botschaften seiner Stücke zu vermitteln. So inszenierte er etwa „Mistero Buffo“ und „La parpaja Topola“ im Jahr 1987 in Bremen sowie das Stück „Kriminal Bella“ 1992, das sowohl einen humorvollen als auch kritischen Blick auf gesellschaftliche Themen warf.
Die Begegnung mit dem Literaturnobelpreisträger, Dramatiker und Sozialkritiker Dario Fo in Venedig hat seine theatralische Vision stark beeinflusst und war der Beginn seiner Karriere als Solist.
Solar hat es auch verstanden, die Bühne mit Musik zu bereichern. Die enge Verbindung von Theater und Musik verleiht seinen Arbeiten einen besonderen, oft experimentellen Charakter, der das Publikum sowohl intellektuell als auch emotional fordert.
Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist Alvaro Solar auch als Autor tätig.
Mit seinen Büchern „Socken, Lügen & Wein“ und „Grenzenlose Hoffnung-Erinnerungen in Zeiten der Flucht” fand er große Anerkennung. Sein Gedichtband „Metamorphose-Die tödliche Entschlossenheit zu leben” wurde mit dem 2. Preis Goldenbook. Weltpreis für Poesie der Aster Academy im Jahr 2019 in Rom, Italien ausgezeichnet. Gedichte von Solar sind auch in Spanien bei Orola Antologien veröffentich worde.
Ein herausragendes Merkmal seiner Arbeit als Autor ist seine Fähigkeit, komplexe Themen auf humorvolle und zugleich nachdenkliche Weise zu behandeln. So etwa in seinem Stück „Socken, Lügen & Wein“, das 2007 Premiere feierte und in dem er auf humorvolle Weise die Absurditäten des Lebens und der menschlichen Beziehungen beleuchtet. Das Stück wurde ein großer Erfolg und wurde mehrfach aufgeführt – in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien und Kuba. Auch in seiner Arbeit als Co-Autor von „Männerfreundschaft“ (2014) kombinierte er Witz mit tiefgründiger Gesellschaftskritik und thematisierte die Verhältnisse von Männlichkeit und Freundschaft.
Als Autor und Regisseur ist Solar auch stark in der Förderung des interkulturellen Dialogs tätig. Dies zeigt sich in seinen Projekten wie „Bremer Kultur ohne Grenzen“, bei dem er nicht nur seine eigene kulturelle Erfahrung, sondern auch die von MigrantInnen und Geflüchteten in den Vordergrund stellte. Seine Werke bieten Raum für Reflexion und Diskussion über die Herausforderungen und Chancen, die die heutige Welt mit sich bringt. Mit seinem Ansatz, biografisches Theater zu schaffen und Lebenserfahrungen auf die Bühne zu bringen, hat Solar eine eigene, einzigartige Stimme im deutschsprachigen Theater etabliert.
Durch seine Theaterarbeit hat Alvaro Solar stets die Fähigkeit bewiesen, Zuschauer zu fesseln und zu bewegen, während er gleichzeitig die Bedeutung von Theater als gesellschaftlich relevante Kunstform immer wieder unterstrich. Mit seiner langjährigen und erfolgreichen Erfahrung als Schauspieler, Regisseur, Musiker, Dramatiker und Dichter bringt er einen multidisziplinären Ansatz ein, der die Gauklertradition mit dem zeitgenössischen freien europäischen Theater verbindet und der internationalen Theaterszene immer wieder neue Impulse gibt.
Ob als Schauspieler, Musiker oder in seiner Arbeit als Regisseur – Alvaro Solar versteht es, sein Publikum zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen.
www.alvarosolar.de
Foto: Juan Luis Truillo
CRISTINA COLLAO
Die vielseitige Künstlerin Cristina Collao kann auf eine beeindruckende Ausbildung und eine breite Palette an Erfahrungen in der Kunst- und Theaterwelt zurückblicken. Mit einem MFA in Kunst und Theater im Sozialen an der HKS Ottersberg (Deutschland), den sie mit der Bestnote 1,0 abschloss, vertiefte sie ihre Expertise im Bereich Kunst und Theater im sozialen Kontext. Zuvor erwarb sie einen Diplomabschluss in Kunst mit dem Schwerpunkt Theaterdesign an der Universität von Chile sowie einen Abschluss in Kostüm- und Modedesign am DUOC-Institut der Katholischen Universität von Chile.
Neben ihrer formalen Ausbildung hat sie sich kontinuierlich weitergebildet, u.a. im Bereich moderner und zeitgenössischer Tanz sowie in verschiedenen Designtechniken und absolvierte zahlreiche Workshops mit internationalen Künstler:innen und Theatermachenden.
Als Mitglied der VG Bild-Kunst und des BBK Bremen ist sie sowohl in der deutschen als auch in der internationalen Kunstszene stark präsent.
In ihrer beruflichen Laufbahn hat Collao eine Vielzahl innovativer und interdisziplinärer Projekte konzipiert und geleitet, die Kunst, Theater und soziale Themen miteinander verbinden. Projekte wie „Bremer Kultur ohne Grenzen“, „Woman Project“ und „Acting for Future“ sind Ausdruck ihres Engagements für die Förderung von Menschen in sozialer Not, für Frauen sowie für Künstler:innen mit und ohne Migrationshintergrund. Zudem hat sie erfolgreich als Dozentin in verschiedenen künstlerischen Disziplinen an Universitäten gearbeitet und sich als bedeutende Pädagogin etabliert.
Ihr kreatives Schaffen erstreckt sich über zahlreiche Theaterproduktionen, bei denen sie als Regisseurin, Kulturmanagerin, Musikerin, Bühnen- und Kostümdesignerin sowie Lichtdesignerin tätig war. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen das Projekt „Ulysses Syndrome – Das flüchtige Gedächtnis der Migration“ sowie Theaterstücke wie „Schon wieder Geburtstag?“, „Männerfreundschaft“, „Der Tod und das Mädchen“ und „Isabel desterrada en Isabel“.
Collao ist nicht nur eine beeindruckende Theatermacherin, sondern auch eine talentierte bildende Künstlerin.
Unter dem Künstlernamen KOYAO wurden ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter in Bremen, Berlin, Hamburg, Valparaíso, Venedig und Rom. Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören „POST-WOMAN“ (2023) und die kommende Ausstellung „Erscheinungen“ (2024).
Ihr kreatives Repertoire umfasst auch Video-Kunst und Performance. Ihre Konzepte für Projekte wie „Frauen von Wort“, „Cuerpo e Identidad“, „White“ und „Whiteness“ belegen ihre Fähigkeit, komplexe gesellschaftliche Themen durch innovative, multimediale Ansätze zu beleuchten.
Ihr künstlerisches Engagement wurde sie mehrfach gefördert, unter anderem vom Kunstfond FONDART in Chile, von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, dem Fonds „Auf Augenhöhe“, Aktion Mensch sowie dem Stipendium des Senators für Kultur und der Senatorin für Soziales in Bremen. Ihre Arbeit ist von einer tiefen Auseinandersetzung mit sozialen Themen, der Migrationsfrage und der Rolle der Frau geprägt.
Im Jahr 2020 illustrierte sie das Buch „GRENZENLOSE HOFFNUNG – Erinnerungen in Zeiten der Flucht“ von Alvaro Solar und im Jahr 2021 wurden ihre Ölbilder im Gedichtband „METAMORPHOSE – Die tödliche Entschlossenheit zu leben“ vom gleichen Autor, veröffentlicht.
Beide Bücher erschienen im Verlag Hirnkost in Berlin.
Cristina Collao ist eine Künstlerin, die in ihrem Wirken Grenzen überschreitet und Kunst als kraftvolles Mittel zur sozialen Veränderung und zum Dialog begreift. Ihre Werke regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern schaffen auch Räume für Begegnung, Austausch und Reflexion.
www.cristinacollao.de